Samstag, 17. September 2022

Zimt Madeleines mit Reineclaude Kompott // Rezension: Miss Elizas englische Küche


Ihr fragt euch nun bestimmt, wie französische Madeleines in die englische Küche passen.
Ganz einfach: im 19. Jahrhundert eroberte die französische Küche England. 
Wer es sich leisten konnte, stellte einen Meisterkoch aus Frankreich ein und ließ sich seinen Gaumen von neuen Kreationen und Gewürzexplosionen verwöhnen.
Selten bis fast gar nicht fand man Meisterköchinnen in den noblen Häusern, denn für die feinen Damen der Gesellschaft schickte es sich nicht, sich in der Küche aufzuhalten und für die Armen gab es einfach nicht die Zutaten bzw. hatten sie nicht das nötige Kleingeld dafür.

Aber auch schon im 19. Jahundert gab es Frauen wie z.B. Jane Austen oder Eliza Acton, die sich keine Grenzen aufzeigen ließen und Romane wie auch Kochbücher revolutionierten und ihr eigenes Leben, weg von der Gesellschaft und allen Zwängen, lebten.

Und ich bin mir sicher: Miss Eliza hätten diese zimtigen, französischen Madeleines mit gelben Pflaumenkompott sehr gefallen!

  • Herausgeber ‏ : ‎ btb Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (14. Juni 2022)
  • Autorin: Annabel Abbs
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 432 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 344277229X
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3442772292


Der Verlag über den Inhalt des Buches:
England, 1835. London wird geradezu überschwemmt mit aufregenden neuen Zutaten, seltenen Gewürzen und exotischen Früchten. Aber niemand weiß, wie man sie verwenden soll. Als Eliza Acton von ihrem Verleger aufgefordert wird, ihre Gedichte in der Schublade liegen zu lassen und dafür lieber ein Kochbuch zu schreiben, ist sie entsetzt: Ausgerechnet sie, die sie noch nie einen Fuß in eine Küche gesetzt hat? Als aber die Schulden ihres Vaters überhand nehmen und er England und seine Familie verlassen muss, bleibt ihr keine andere Wahl, als das Angebot anzunehmen. Eliza beginnt, Rezepte zu sammeln und sich selbst das Kochen beizubringen. Und sie stellt die junge, mittellose Ann Kirby als Hilfe ein. Eine ungewöhnliche Freundschaft entsteht, die die Grenzen der gesellschaftlichen Klassen überwindet und zum ersten modernen Kochbuch führt. Gemeinsam verändern die beiden Frauen die Kunst des Kochens für immer.


Meine Meinung zu dem Buch:
Ich fand dieses Buch absolut faszienierend!
Annabel Abbs versteht es, Erzählung und Historisches miteinander zu verknüpfen und dabei einen unterhaltsamen Roman entstehen zu lassen.
Ich hatte, vor diesem Buch, noch nie etwas über Eliza Acton gehört. Dabei ist sie eigentlich die Mutter aller Kochbücher! 
Sie war die erste Kochbuchautorin, die genau Zutaten-, Zeit- und Nährstoffangaben zu einem Rezept vermerkte. Sie war mit bei den Ersten, die auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam machten und wert auf regionale und saisonale Zutaten legten.

Weil sie eine Frau ist, hat Eliza bei den Verlagen keine Chance ihre dichterischen Werke zu veröffentlichen und man legte ihr nah, doch ein Kochbuch zu schreiben.
Aus der Not heraus nimmt Eliza dieses Angebot an und beginnt sich für schon bereits erschienene Kochbücher zu interessieren. 
Aber nein: Ihr Kochbuch sollte anders werden! Verständlich für die Leser, leicht durchzuführen für Jedermann und mit Texten, die den Gaumen des Lesers schon beim Durchlesen umschmeicheln.
Zusammen mit der Angestellten Ann steht sie für dieses Kochbuch jahrelang in der Küche und sammelt Erfahrungen, Rezepte und Abenteuer. Dadurch entsteht zwischen den beiden Frauen eine besondere Freundschaft.
Spannend sind die Erfahrungen, die sie mit neuen Gewürzen wie zum Beispiel Muskat, Zimt, Vanille erfahren dürfen. Wohl dosiert mit diesen wertvollen Zutaten wird ausprobiert und getestet, bis alles stimmt.

Gut beschrieben werden die gesellschaftlichen Zwänge im 19. Jahundert und der starke Unterschied zwischen Ober-, Mittel- und Unterschicht. 
Im Anschluss der Geschichte, geht Abbs auf historische Begebenheiten ein, die in dem Buch eine Rolle spielen und erzählt die private Geschichte über Eliza Acton. 

Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Buch lesen durfte und somit erfahren konnte, wie es zu dem Kochbuch, wie wir es kennen, gekommen ist. 
Rezepte sehe ich nun mit anderen Augen und weiß, wem wir diese Art der Form und Gestaltung zu verdanken haben.
Ein Buch was eigentlich jeder Foodblogger, Hobbykoch oder Kochinteressierte lesen sollte. Zu Ehren von Eliza Acton, der Mutter aller Kochbücher.


Reine Claude Kompott

500 g Reineclaude / gelbe Pflaumen
50 ml Wasser
1 Tl Zimt
150 g Zucker

Die Reineclaude waschen, putzen und entkernen.
Alle Zutaten in einen Topf geben und zum kochen bringen.
10 Minuten köcheln lassen und anschließend heiß in ein sauberes Schraubglas mit Deckel geben.
Das Kompott lässt sich gut für einige Tage aufbewahren und schmeckt warm wie auch kalt zu Pudding, Müsli, Joghurt, Eis,.....


Zimt Madeleines
Für 24 Stück:
125 g Butter
3 Eier, Gr.M
140 g Zucker
1 Tl. Vanille-Extrakt
180 g Mehl
2 Tl Backpulver
2 Tl Ceylon Zimt
....
2 El Zucker
1 Tl Zimt
etwas Pflanzenöl

Butter in einem kleinen Topf schmelzen und etwas abkühlen lassen.
Madeleineblech mit 12 Mulden mit etwas Pflanzenöl einfetten
Eier, Zucker, Vanille, und 2 Tl Zimt auf höchster Stufe schaumig schlagen.
Mehl und Backpulver mischen und esslöffelweise unter die Eimasse heben.
Butter einlaufen lassen und unterrühren.
Ca. 1 El Teigmasse in die gefettete Mulde geben und im vorgeheizten Backofen bei 175°C Umluft für 10 Minuten goldbraun backen.
Madeleines kurz abkühlen lassen. Aus dem Blech nehmen und auf ein Kuchengitter legen.
Mit dem restlichen Teig wie oben beschrieben verfahren.

2 El Zucker und 1 Tl mischen.
Die noch warmen Madeleines darin wälzen und zusammen mit dem Kompott servieren.


Lasst es Euch gut gehen und
Salut... Eure mellimille

 

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