Mittwoch, 22. Juli 2020

Roggensauerteigbrot // Rezension: Backen & Liebe von Lotta und David Zetterström

Werbung/ Rezension

Lange Zeit habe ich mich an das Phänomen "Sauerteig" nicht ran gewagt... und dann... dann kam Corona. 
Auf einmal war sie da: die große Lust Brot selbst zu backen. Und zwar mit Sauerteig!
Was sollte schon groß schief gehen?! 
Was, wenn der Sauerteig nicht aufgeht? Oder anfängt vor sich hin zu schimmeln? Oder nicht dieser Geruch entsteht, wie alle es immer beschreiben? Was, wenn ich eine persönliche Bindung zu meinem Sauerteig aufbaue und mich dann von ihm trennen muss?
Alle Ängste und Zweifel warf ich über Bord (zur Not hätte ich einfach einen neuen Sauerteig angesetzt... is ja nur bissi Wasser und Mehl) und bin seitdem Sauerteigsüchtig!
Baguette, Toast, Brötchen, ja sogar Pizza habe ich bisher aus meinem Sauerteig gebacken und ich liebe einfach diesen Geschmack und das Ergebnis (Nein, er hat bisher noch keinen Namen!).

Und in meiner Sauerteigfindungsphase kam das Buch von Lotta und David Zetterström, das ich euch heute vorstellen möchte, genau richtig zu mir.


  • Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
  • Autoren: Lotta und David Zetterström
  • Verlag: Südwest Verlag (28. Oktober 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3517098671
  • ISBN-13: 978-3517098678


Inhalt des Buches:
Richtig gutes Brot backen - genau dabei hilft dieses Buch. Lotta und David Zetterström, die Gründer der schwedischen Kultbäckerei "Fabrique", zeigen das mit inspirierenden Bildern und vielen köstlichen Rezepten für würziges Brot, knusprige Brötchen und aromatisches Süßgebäck. Erfahren Sie alles Wichtige über die Herstellung von unglaublich gutem Backwerk und werfen Sie einen Blick in die quirlige kleine Welt, die hinter den Türen der Bäckerei steckt. Das Buch für alle, die Brot und Backen lieben.


Mein Fazit zu dem Buch:
Lotta und David Zetterström lieben das was sie machen: Backen!!! Und dies spürt der Leser auf jeder Seite dieses Buches. Sie möchten, das ihre Kunden bzw. Leser auch zu Hause ein tolles Backergebnis erzielen und erklären die Rezepte haargenau und leicht verständlich. Und dies tun Lotta und ihr Mann David bei jedem Rezept und werden einfach nicht müde immer und immer wieder ihrem Leser zu erklären wie man Brot falten muss.
Dieses Buch ist nicht einfach nur ein Backbuch, sondern durch die wunderschönen Bilder eine Liebeserklärung an die schwedische Backkunst. Kardamomschnecken, Pain au levain, Roggenbrot, Walnussbrot...
Insgesamt warten 27 Rezepte auf den Leser, verschiedene Zeitungsartikel über die Bäckereien von Familie Zetterström, Bilder und Berichte von Mitarbeitern und Kunden.
Viele kleine Anekdoten, mal lustig, mal informativ oder einfach nur unterhaltsam, sind immer wieder zu finden und machen dadurch dieses Buch zu keinem reinen Backbuch. Genau das ist es, was mir an diesem Buch so gefällt...

Durch das gesamte Buch spürt man die Wärme und Liebe und lädt den Leser zum Träumen ein: wie wäre es denn mit einer "Fika" (schwedische Kaffeepause) ? 
Die "genussvolle Entschleunigung" wie Lotta und David Zetterström die Fika nennen, findet in Schweden täglich statt - auch auf der Arbeit.
Dazu wird eine Tasse Kaffee getrunken und eine Zimtschnecke geknabbert.

Also wie schaut's aus?! Schnappt euch dieses Buch, einen Kaffee und ein Schneckchen und entschleunigt einen momentlang euren Alltag... ich kann es nur empfehlen: Fika und dieses Buch!


Roggensauerteigbrot

200 g aktiver Roggensauerteig
300 ml Wasser
4 g Hefe
30 g Roggenmehl type 815
50 g Roggenvollkornmehl
ca. 450 g Weizenmehl Type 405
1 El grobes Meersalz

Sauerteig in eine Schüssel geben und mit lauwarmen Wasser, Hefe und allen Mehlsorten vermengen. 
30 Minuten ruhen lassen.

Salz zufügen und den Teig 5 Minuten mit der Maschine oder per Hand kräftig durchkneten bis der Teig etwas Spannung erhalten hat.

Teig in eine eingeölte Schüssel geben und abdecken. 60 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen bis sich das Volumen verdoppelt hat.

Den Teig anchließend viermal (!) dehnen und falten (Teig an einer Seite hochziehen und in die Mitte falten. Bei der gegenüberliegenden Seite wiederholen und den Teig über die erste Falte ziehen. Rechts, links, oben, unten...) Der Teig erhält dadurch Spannung.

Den Teig wieder ca. 30 min gehen lassen.
Anschließend wieder viermal dehnen und falten und etwa 20 Minuten gehen lassen.

Den Teig nun nur noch zweimal dehnen und falten (Oben /Unten).

Backofen auf 250°C vorheizen (Ober-Unterhitze).

Teig auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche geben, mit Roggenmehl bestäuben und zu einem Brotlaib formen.
Noch einmal die Oberseite des Brotes mit Roggenmehl bestäuben und 20 Minuten leicht aufgehen lassen.

Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und das Brot 20-30 Minuten in der Mitte des Ofens backen.
Aus dem Ofen nehmen und gut abkühlen lassen.


Mir reicht auf frisch gebackenem Brot einfach nur etwas Butter (und selbstgemachte Erdbeermarmelade)... Herrlich!!!

Lasst es Euch gute gehen und
Salut... Eure mellimille


*Vielen Dank an Random House und an den Südwest Verlag, die mir dieses Buch als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt haben.

Samstag, 11. Juli 2020

Pasteis de nata // Rezension: "Wie sagt man Ich liebe Dich" von Claudia Winter

*Rezension


Achtung Suchtgefahr!!! 
Ich habe schon viel und oft von diesen kleinen und verdammt leckeren Vanilletörtchen aus Portugal gehört, aber gegessen habe ich bis dato keines von ihnen.
Ich hatte mir vorgenommen, dass ich mein erstes Pasteis de nata in Lissabon in einem schnuckeligen Café zusammen mit einem Espresso essen werde... dieses Frühjahr. Aber es kommt manch anders als man denkt, denn aus auch euch bekannten Gründen ging es dieses Frühjahr nicht nacht Portugal.

Da kam das neue Buch von Claudia Winter gerade richtig: Lissabon, farbenfrohe und aufmunternde Beschreibungen, liebenswerte Charakteren und.... das Rezept für Pasteis de nata!
Und was soll ich sagen?! Ich bin verliebt! In diese Vanillecreme-Traumstückchen und in das Buch "Wie sagt man ICH LIEBE DICH"...


  • Taschenbuch: 480 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag; Auflage: Originalausgabe (15. Juni 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • Autorin: Claudia Winter
  • ISBN-10: 3442490839
  • ISBN-13: 978-3442490837
  • Größe und/oder Gewicht: 12,9 x 3,4 x 18,8 cm

Kurze Biografie:

Claudia Winter, geboren 1973, ist Sozialpädagogin und schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte und Kurzgeschichten. Als Tochter gehörloser Eltern lernte sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben, gefördert von ihrem Vater. Neben ihren bisher im Goldmann Verlag erschienenen Büchern hat sie weitere Romane sowie diverse Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. 
Ihre frühen Werke sind in Neuauflage unter dem Pseudonym "Carolin Wunsch" erschienen.
Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und dem Labrador Luka in einem kleinen Dorf nahe Limburg an der Lahn.



Inhaltsangabe
Für die gehörlose Maelys Durant wird ein Traum wahr, als sie ein Kunststudium in Paris beginnt. Doch dann erkrankt ihre Tante Valérie, und Maelys muss auf dem Montmartre Touristen porträtieren, um Geld zu verdienen. Dort macht ihr eines Tages ein geheimnisvoller Fremder ein erstaunliches Angebot: für eine stattliche Summe soll sie seinen Großvater in Lissabon malen. Maelys‘ Neugier ist geweckt, und sie begibt sich auf die Reise in die weiße Stadt am Tejo. Dort stößt sie auf die Spuren einer herzergreifenden Liebesgeschichte, die bis ins Paris der 1960er Jahre zurückreicht – und ahnt nicht, welch besondere Rolle sie selbst darin spielt …



Meine Meinung über das Buch:
Eigentlich wollte ich mit diesem Buch warten bis ich in den Sommerferien am Strand liege. Aber ich hätte es einfach besser wissen müssen! 
Sobald ich ein Buch von Claudia Winter in den Händen halte (eigentlich wollte ich nur ganz kurz durchblättern) (wirklich nur ganz kurz) (ganz kurz), kann ich es nicht mehr weglegen.

Das Buch verbindet 2 Geschichten. Es geht in den beiden Geschichtssträngen um die gehörlose Maelys und um ihre Tante Valerie.
Die Geschichte(n) spielt in Lissabon und Paris. Beide Städte werden in Claudias Roman so gut beschrieben, dass der Leser den Eindruck erhält schon einmal selbst dort gewesen zu sein. Das wunderschöne farben- und lebensfrohe Lissabon mit seinen netten und höflichen Menschen und Paris in den 60er Jahren.

Claudia Winters Schreibstil ist einfach unverkennbar. Mit ihren Romanen taucht der Leser ab in neue Länder, Zeiten und lernt Charakteren kennen, die am Ende ihm wie Freunde vorkommen. 
Auch bei diesem Roman war ich traurig als das Ende nahte, denn das bedeutete Abschied nehmen von Maelys, Valerie, Antonio...

Das Buch hat einen flüssigen Lesestil und ich liebe es einfach wie Claudia ihre Leser von Anfang an mit auf eine Reise nimmt. Ihr Beschreibungen über Orte, Menschen und Dinge sind so detailliert und farbenprächtig beschrieben, dass jeder vor seinem inneren Auge ein bestimmtes Bild/Film entwickelt.
(Ich könnte mir Claudias Romane auch sehr gut als Verfilmungen vorstellen...)


Nun heißt es warten auf den nächsten Roman von Claudia.
Was aber bis dahin bleibt sind wunderschöne Bilder im Kopf von Maelys und Valerie, von Lissabon und Paris, und leckere Pasteis im Bauch, die der Leser Dank Claudia immer wieder nachbacken kann. Und mit jedem Bissen in ein Vanilletörtchen kommen die Erinnerung an "Wie sagt man ICH LIEBE DICH" zurück...


Pasteis de nata

für ca. 18 Stück
1 1/2 Rollen Blätterteig aus dem Kühlregal
200 ml Vollmilch
6 Eigelb (M)
2 El Speisestärke in etwas kalter Milch angerührt
120 g Zucker
 400 ml Sahne
 2 x Vanillezucker
1 Prise Salz
 1 Prise Safran
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Zimtzucker

Ein Muffinblech bzw. zwei mit etwas Butter einfetten.
Aus dem Blätterteig Kreise in passender Form ausstechen und in die gebutterten Ausbuchtungen des Muffinsbleches legen. Die Ränder andrücken.
Milch, Eigelbe, Zucker und Speisestärke in einem Topf glatt verrühren und Vanillezucker, Safran und die Prise Salz dazugeben.
Die flüssige Sahne hinzufügen und auf kleiner Flamme unter ständigem Rühren köcheln lassen bis eine puddingähnliche Masse entstanden ist.
Ein paar Minuten abkühlen lassen
Den ofen auf 250°C Umluft vorheizen.
Die Puddingmasse zu 3/4 in die Blätterteigförmchen füllen und ca. 10-15 Minuten backen bis die Törtchen eine dunkelbraune Kruste bilden.
Nach dem Abkühlen mit Zimtzucker bestreuen.




Die Pasteis de nata schmecken warm oder kalt und werden in Portugal meist mit einem Espresso genossen....
Am Romanende findet ihr noch weitere superleckere und landestypische Rezepte wie z.B. Frango piri-piri, Caldo verde oder Bolinhos de bacalhau.




Lasst es euch gut gehen und
Salut... Eure mellimille


Vielen Dank an Random House und dem Goldmann Verlag, die mir dieses Buch als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt haben.