* Heute möchte ich euch von meiner wundervollen Tour durch das Frankfurter Bahnhofsviertel berichten. Es war für mich eine so tolle Erfahrung, die mir unheimlich Freude bereitet hat und von der ich auch noch Tage später erzählt habe.
Vor einigen Wochen erhielt ich von der supernetten Phanny aus dem eat-The-World-Tour-Team die Anfrage, ob ich Interesse an einer kulinarischen Sightseeingtour hätte. Da ich 'main' Frankfurt sehr liebe und kulinarischen neuen Dingen aufgeschlossen bin, sagte ich schnell zu und durfte mir aus drei Routen durch Frankfurt eine heraus suchen. Meine Entscheidung fiel auf die Tour durch das Bahnhofsviertel von Frankfurt, weil nirgends in Frankfurt so viele Gegensätze, unterschiedliche Menschen und Kulturen aufeinander prallen.
Wie darf man sich denn so eine kulinarische Sightseeingtour vorstellen? An einem bestimmten Treffpunkt trifft der Teilnehmer auf die restlichen Leute aus seiner Sightseeing-Gruppe und auf den Städteguide. Diese/dieser führt durch ein bestimmtes Viertel einer Stadt und berichtet geschichtliches, kulturelles und viel Wissenswerte über dieses Viertel. Während dieser Tour kehrt die Gruppe in verschiedene Restaurants oder Geschäfte ein, in denen sie an kleinen Verköstigungen teilnehmen dürfen.
Das bietet den Restaurantbesitzer und Geschäftsleuten an, ihr Konzept und ihre Waren vorzustellen, und der Besucher hat die Möglichkeit Neues zu entdecken. Eine wahre Win-Win-Situation.
So ging es auch mir. Ich entdeckte viele neue Restaurants und Geschäfte, die ich bestimmt nicht das letztemal besucht habe. Geschäfte und Restaurants, an denen ich im Alltag wahrscheinlich einfach vorbei gegangen wäre.
Spannende Konzepte, neue Geschmäcker, bunte Vielfalt und Multikulti warteten auf unsere Gruppe. Insgesamt besuchten wir 7 Lokalitäten, die aber je nach Tag und Zeit bei einer Tour variieren können.
Ich möchte euch allerdings nicht zu viel verraten und stelle heute nur die drei für mich spannensten Geschäfte vor, die wir während der Tour besuchen durften (obwohl ich euch am liebsten alle sieben Lokalitäten vorgestellt hätte.):
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Die Liebfrauenkirche in Frankfurt |
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Bella&Rosa, Bahnhofsviertel, Münchener Straße 12 (Hinterhof) |
Das Bella&Rosa gibt es noch nicht lange. Seit Anfang des Jahres liegt, versteckt in einem kleinen Hinterhof, der erste Biomarkt des Bahnhofviertels. Die Auswahl ist klein, aber fein. Hier findet man Produkte, die es nicht in jedem Biomarkt zu finden gibt. Regionale Produkte, gut ausgewählte Spezialitäten und kleine Geschenkideen/Mitbringsel wie z.B. die handgemachten Schokoriegel der Berliner Manufaktur 'Retos Candy Farm'(saulecker!!!) oder der milde Apfelsaft 'Roter Hamm', der aus den Behindertenwerkstatt in Frankfurt/Niederried stammt, füllen hier die Regale.
Die Idee zum ersten Biomarkt im Viertel hatte der Besitzer des Clubs Michel. Der Club liegt praktischerweise einfach quer über den Hof und einmal ein paar Treppen hoch.
Die Idee eines gemeinsamen Kreislaufes ist Teil des Konzeptes. Der Bioladen beliefert den Club mit Lebensmittel und der Club kann somit den Bioladen mit Speisen für den Mittagstisch beliefern....
...und so bietet mittags das Bella&Rosa einen täglich wechselnden Mittagstisch an. Kurz vor Mittag wird auf Facebook das Tagesgericht mit Bild veröffentlicht. Da heißt es schnell sein, denn es wird nur in Mengen gekocht, die auch wirklich verspeist werden können und am Ende nicht zu viel Essen in der Tonne landet. Der Mittagstisch wird vom Club Michel mit viel Liebe, Kreativität und regionalen Produkten gekocht.
Die Zusammengehörigkeit zwischen Laden und Club zeigt sich auch in der Verwendung der Lebensmittel. Kein Obst, Gemüse oder anderes Lebensmittel wird weggeworfen und lieber vor dem Ende des Haltbarkeitsdatums oder auch Gemüse mit Druckstellen verwendet.
Den Mittagstisch kann man bei gutem Wetter wunderbar in dem lauschigen Hinterhof einnehmen.
Bella&Rosa ist nicht nur Bio, sondern auch ziemlich hip!
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BELLA&ROSA, BIO-FEINKOSTLADEN MIT MITTAGSTISCH, KAFFEE UND KUCHEN, REGIONALEN PRODUKTEN UND BIOLOGISCH ANGEBAUTEM OBST UND GEMÜSE |
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Bankenviertel von Frankfurt |
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Multikulturelle Einflüsse an jeder Ecke... |
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Central Pastanesi, Münchener Straße 21 (Hinterhof) |
Es ging dann weiter ins Central Pastanesi.
Wie auch bei Bella&Rosa liegt in einem Hinterhof versteckt eine spannende, neue und leckere Welt.
Von außen denkt der Besucher, er würde in einen normalen Hauseingang gehen. Doch schon bald merkt er, dass das nicht so sein kann: Die Wände sind mit wundervollem und bunten Mosaik verziert und diese versprühen orientalischen Flair. Von der Decke hängt eine türkische Flagge, gleich neben der deutschen. Plakate kündigen Termine zum gemeinsamen Gebet und zu verschiedenen Feiern an. An der ersten Haustür hängt ein Schild mit türkischer Schrift und einer gezeichneten Frau darauf. Eine Haustür weiter, wieder ein Schild mit türkischer Schrift und einem gemalten Mann.
Unser Guide klärt uns auf: was auf dem ersten Blick wie ein gewöhnliches Wohnhaus aussieht, ist Frankfurts größte Moschee. Unterhalb der Gebetsräume, die auch gerne besucht werden können, befindet sich das Central Pastanesi mit eigener Bäckerei. Täglich gehen hier unzählig viele Fladenbroten über die Theke, Hefegebäck mit Schafskäse oder Frischkäse gefüllt, salziges Teegebäck, Milchreis und natürlich Baklava.
Dieses Baklava ist einfach ein Traum... anders kann ich es nicht umschreiben.
Ich habe mich schon des öfteren an Baklava gewagt und nach der Hälfte aufgegeben, weil es mir zu süß und zu triefig war. Aber das Antep-Baklava vom Central Pastanesi ist eine Wucht! Natürlich ist Baklava süß und so muss es ja auch sein, aber dieses Baklava tropft nicht, verklebt einem nicht den kompletten Gaumen beim Essen und schmeckt einfach luftig leicht und himmlich nach Pistazien. Auch das türkische Tumblur, eine Art Spritzgebäck mit Sirup überzogen, ist sehr zu empfehlen.
Wenn ihr einmal in Frankfurt seid, dann besucht doch das Central Pastanesi. Hier wird jeder herzlich empfangen und mit Liebe zum Detail und Geduld die vielen verschiedenen Leckereien erklärt. Dabei kann man auch einen Blick in die kleine Bäckerei werfen, in der mehrmals am Tag das Fladenbrot und Co. gebacken wird.
Dienstag und Donnerstag ist Marktzeit auf der Kaiserstraße. Ich empfehle euch diesen kleinen Markt sehr. Neben Brot, Obst, Gemüse, Fleisch und Kaffee gibt es für mich auf diesem Markt eine wahre Ikone aus Frankfurt zu treffen: Gisela Paul, die ich bisher nur aus dem Fernsehen kannte! Sie ist die Gründerin diesen Marktes. Frau Paul hatte den Mut, das Selbstbewußtsein und den Traum von einem Markt auf der Kaiserstraße. "Dieses Viertel braucht diesen Markt!" Das Amt gab ihr ein halbes Jahr auf Probe. Das war vor über 17 Jahren und der Markt ist von der Kaiserstraße nicht mehr wegzudenken. Aus ihrem 'Bombi' heraus, verkäuft sie nicht nur Linsensuppe oder Handkäs. Nein, der wahre Thekenschlager ist die echte Frankfurter Grie Soss, von der Gisela jeden Markttag unzählige Liter zusammen mit Kartoffeln und Ei an ihre Kundschaft verkäuft.
Mit Gisela kommt man gerne ins Gespräch. Sie redet wie ihr der Schnabel gewachsen ist und weiß über jedes Thema etwas zu sagen. Aber auf eine so liebenswürdige und unterhaltsame Art, dass ich mich am liebesten mit ihr stundenlang über Kräuter, einwecken und die guten alten Zeiten unterhalten hätte. Hier verweilt man als Gast gerne und lauscht gespannt, was Gisela alles zu berichten hat.
Kurz nach Anbruch der Dunkelheit kamen wir ins Rotlichviertel von Frankfurt. An dieser Stelle muss ich mich wirklich bei unserem Guide Jerome bedanken, der unzählige Geschichte aus der mir vollkommen fremden Welt der Laufhäuser zu erzählen wusste. Ich glaube, ich stand am Ende mit offenem Mund da, weil ich ihn vor Staunen nicht mehr schließen konnte. Eine ganz andere Welt, die so anders und spannend ist, und in der ein wenig ihre eigene Regeln gelten.
Ich möchte euch nicht all zu viel verraten, weil ihr sonst schon alle Geschichten kennt, die Jerome zu berichten hat. Aber als Besucher der Eat-The-World-Tour durchs Bahnhofsviertel erfährt man so viele neue Dinge über dieses Viertel und beginnt Frankfurt neu zu endecken und mit anderen Augen zu sehen. Ich fand es so lehrreich und spannend, dass ich mir sogar so viele historische Ereignisse und Zahlen gemerkt habe, wie ich es damals bei meinem Schulgeschichtsunterricht nicht gemacht habe. Daran merkt man: Mit Spaß und Freude lernt man leichter!
Wie geht es Euch jetzt? Habt ihr jetzt auch Lust auf eine kulinarische Sightseeingtour bekommen? Eat-The-World bietet z.Z. in 27 Städten Touren an. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Bei Anmeldungen können Allergiker auf Lebensmittelunverträglichkeiten aufmerksam machen bzw. wird Vegetarier eine Alternative angeboten.
Wer noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, für denjenigen hätte ich noch einen Tip: In der Zeit vom 27.11.16 bis 04.12.16 bekommt man bei eat-the-world für drei gekaufte Tickets vier.
Ich werde schon bald wieder eine Runde durch 'main' Frankfurt drehen. Das steht fest!
Salut... Eure mellimille
* Werbung: Vielen lieben Dank an eat-the-world, die mir kostenlos diese Tour durch Frankfurt und die damit verbundene spannende Erfahrung und Freude ermöglicht haben.
Meine Meinung bleibt davon unbeeinflußt und ehrlich.